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Musik machen und Kochen – Gregor Meyle im Interview

Musik machen und Kochen – Gregor Meyle im Interview

Musik machen und Kochen
Gregor Meyle im Interview

Allerspätestens seit seinem großen Durchbruch 2014 fährt der Singer/Songwriter Gregor Meyle auf der Erfolgsspur. Xavier Naidoo lädt ihn in die Sendung "Sing meinen Song - das Tauschkonzert" ein, und anschließend stehen in der Release-Woche seiner aktuellen Platte "New York - Stintino" insgesamt fünf seiner Alben gleichzeitig in den iTunes-Top-Ten. Hohe Chartsplatzierungen, Gold-Awards, Verkäufe im sechsstelligen Bereich - viel mehr kann man im Musikbusiness eigentlich nicht erreichen. Dennoch ist der gebürtige Schwabe bodenständig geblieben, und wahrscheinlich ist es genau diese natürliche, unverstellte Haltung, mit welcher der Sänger und Multiinstrumentalist sein Publikum für sich einnimmt. Derzeit ist Gregor Meyle mit den Aufnahmen für sein kommendes Album Die Leichtigkeit des Seins beschäftigt, und dafür pendelt er zwischen seinem eigenen Arbeitsplatz und dem Tonstudio, das Christian Lohr in einer alten Mühle aus dem 11. Jahrhundert im bayerischen Abensberg eingerichtet hat.

Dieses Interview haben wir im Sommer 2016 geführt.

Gibt es ein aktuelles Recordingprojekt, über das du gerne sprechen möchtest?

Ja, Christian Lohr und ich sind eigentlich das ganze Jahr mit verschiedenen Projekten beschäftigt. Zur Zeit arbeiten wir wieder an einer neuen Platte von mir.

Es wäre spannend, etwas über deinen Werdegang zu erfahren. Du hast ja auch als Tontechniker gearbeitet. Was hast du aus dieser Zeit für deine heutigen Aktivitäten mitgenommen?

Ich blicke zurück auf viele wunderschöne Erfahrungen und schöne Jahre, die ich nicht missen möchte. Ich habe mit 15 Jahren als Tonpraktikant der Burgfestspiele Jagsthausen angefangen. Das mit den vielen Knöpfchen hat mich schon damals sehr fasziniert... Mit 17, 18 habe ich dann als Praktikant in verschiedenen Tonstudios und Theatern gearbeitet und mit 19 bin ich auf Tour und hab eigentlich erstmal alles gemacht: Fahrer, Backliner, Lichttechniker, Monitor/FOH und irgendwann war ich Produktionsleiter. Das hab ich dann 10 Jahre lang gemacht. Die Erfahrungen helfen mir wirklich sehr, vor allem als Musiker. Im Studio mikrofoniere ich sehr gerne selbst, man lernt allerdings zum Glück immer noch jeden Tag einiges dazu.

Du bist ja derzeit sehr viel unterwegs. Gehört das Apollo Twin zu deinem typischen "musikalischen Reisegepäck"? Wie setzt du es in deinem eigenen Studio ein und wie unterwegs? Oder gibt es da gar keine Unterschiede?

Hauptsächlich benutze ich das Apollo Twin zuhause in meinem eigenen kleinen, feinen Studio. Dort schreibe ich meine Songs und nehme dort auch sehr gerne Vocals und Gitarren auf. Ich bin tatsächlich das ganze Jahr über sehr viel unterwegs und geniesse die Möglichkeit, auch zuhause in Ruhe arbeiten zu können. Das Apollo Twin ist sehr praktisch und bietet mir ein komplettes Studio für unterwegs. Es klingt fantastisch und bietet mir die Möglichkeit, in sämtlichen Hotelzimmern "magic moments" einzufangen. Eine coole Reisetasche dafür, wäre mal ein sinnvolles Zubhörteil...

Ich nehme an, du bist tontechnisch mit Analogtechnik "sozialisiert" worden. Wo stehst du heute in der "Analog vs. Digital"-Diskussion?

Ich denke, ein vernünftiges Mikrofon und ein schöner Preamp sollten der Anfang einer guten Aufnahmekette bilden. Allerdings bin ich der Ansicht, dass das meiste an "Musik" eh vor dem Mikrofon passiert. Da wo die Vorteile analoger Technik zu hören sind, sollte man sie auch einsetzen. Ich muss aber sagen, es ist der helle Wahnsinn, was in den letzten Jahren an Entwicklung stattgefunden hat: modernes digitales Equipment ist allerdings sehr bequem und vor allem auch programmierbar. Wer hätte denn vor zehn Jahren gedacht, dass man einen LA-2A und eine Studer 800 heute gewissermaßen in einem Rucksack transportieren kann?

"Das Apollo Twin ist sehr praktisch und bietet mir ein komplettes Studio für unterwegs."
—Gregor Meyle

Du bist ja auch Gitarrist. Inwiefern setzt du das Apollo Twin speziell im Zusammenhang mit Gitarren ein? Spielen die neueren Gitarren-Plug-Ins eine Rolle für dich?

Ja, aber ich bin ein lausiger Gitarrist und müsste viel mehr üben! Aber natürlich spiele ich relativ viel live, und das mache ich auch sehr gerne. Ein schöner Röhrenamp ist allerdings immer noch schwierig zu simulieren, gerade die angezerrten Sachen hören sich oftmals "digital" an. Für mich klingen die Gitarren-Plug-Ins von UAD aber sehr originalgetreu, und sie bieten mir vor allem auch eine freiere Denkweise: Man kann zum Beispiel aus einer Akustikgitarre relativ problemlos eine krasse, crunchige Les Paul machen ohne dass man den Track nochmal komplett neu einspielen muss. Und, was ganz wichtig ist: Ich kann damit auch nachts E-Gitarre einspielen, ohne dass jemand sich gestört fühlt.

Es scheint, du schätzt besonders die Emulationen von Röhrengeräten wie Fairchild, LA-2A oder Pultec. Was magst du am Klang dieser Prozessoren?

Für mich sind dies zusammen mit der Studer 800 die wichtigsten und wertvollsten Plug-Ins. Es grenzt einfach an Zauberei. Ich glaube der Fairchild ist unser meistgenutzter Kandidat. Er ist nicht nur ein fantastischer Kompressor, sondern auch ein wunderbarer EQ . Er bringt eine wahnsinnige Transparenz, vor allem in sämtlichen Akustikgitarrenspuren. Und der LA-2A ist aus meiner Vocalkette nicht mehr wegzudenken, für meine Ohren klingt das Plug-In genau wie das Hardware-Teil. Die Pultecs schließlich sind einfach sehr musikalische EQs, die zusätzliche Wärme ins Spiel bringen.

Stichwort Effekte: Du verwendest das EMT, den AKG Federhall und auch das Tape Delay. Hast du hier bevorzugte Einsatzbereiche?

Wir benutzen alle drei sehr gerne. Es sind eben zusammen mit dem Lexicon 224 die meist genutzten Effektgeräte der Popmusik. Es ist ein bisschen so, wie der Twang einer Telecaster. Die kann man überall raushören ohne dass man sie wirklich laut machen müsste. Ein Platten- oder ein Federhall ist für mich immer wieder die musikalischste Methode, um noch etwas zusätzliche Farbe ins Spiel zu bringen.

Hast du darüber hinaus Lieblingsprozessoren?

Der neue Neve 1073 ist ein sehr gelungenes Tool, damit probiere ich gerade einiges aus. Christian besitzt zwei echte schöne Neves aus den 70ern. Das ist so mit das Herzstück seines tollen Outboard-Setups. Er soll euch aber am besten schön selbst erzählen, wo er die herbekommen hat und wie er sie noch einsetzt...!

Wie sieht dein typischer Songwriting-Prozess aus? Wie lässt du dich inspirieren?

Ich liebe Melodien. Die kommen und gehen. Wenn sie gut sind kommen sie immer wieder zurück. Irgendwann konkretisiert man dann eine Idee. Ich versuche dabei immer offen für neue Sachen zu sein. Die meisten meiner Songs entstehen mit der Gitarre oder an meinem wunderschönen 111 Jahre alten Klavier. Aber es ist schon so, dass mich verschiedene Instrumente inspirieren, und das kann mich dann auch mal auf ganz andere Ideen bringen. Ich rede hier von allen möglichen Instrumenten: Banjo, Ukulele, Bass, Harmonium, E-Gitarre, Wurlitzer, Upright-Piano... Zu konkreten Melodien kommen mir dann meist relativ schnell Textideen. Ganz wichtig ist: Es muss ehrlich sein, und man muss selbst davon berührt sein!

Beschreib doch bitte einmal, wie es dann mit der Produktion weitergeht. Welche Aspekte sind dir dabei besonders wichtig?

Schon beim Schreiben kann ich mir in der Regel relativ schnell vorstellen, wohin die Reise geht. Einen guten Song kann man ohnehin in viele Gewänder packen. Dann gibt's schon die ersten objektiven Meinungen und Ideen von Christian. Wir sprechen dabei sehr schnell die selbe Sprache und arrangieren den Titel dann gemeinsam. Wir versuchen eigentlich immer, songdienlich zu arbeiten. Zu viel im Arrangement kann schnell den Blick für's Wesentliche trüben...

"Ein Platten- oder ein Federhall ist für mich immer wieder die musikalischste Methode, um noch etwas zusätzliche Farbe ins Spiel zu bringen."
—Gregor Meyle

Wie kam es zu deinen Song-Kochbüchern? Was für Parallelen siehst du zwischen musikalischen und kulinarischen Aktivitäten?

Ich koche sehr gerne, aber zum Glück nur als Hobbykoch. Ich denke, dass Kochen sehr viel mit dem arrangieren und produzieren von Musik zu tun hat. Man muss in beiden Bereichen die richtigen Kombinationen finden! Ich koche sehr viel während wir beim Produzieren sind, und es ist für mich auch ein wunderschöner Ausgleich zur Arbeit im Studio. Irgendwann war die Nachfrage nach den Noten der Songs da. Ich selbst kann gar keine Noten lesen und habe mir gedacht, mit ein paar Rezepten wäre das Songbook nicht ganz so langweilig. Ich denke, das Leben, wie auch das Musikmachen und Kochen, hält für uns Jeden Tag eine neue schöne Überraschung bereit - und man findet immer wieder neue exotische Geschmäcker, oder man entdeckt einfach leckere Hausmannskost neu.

— Hannes Bieger

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